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Gute Pillen, schlechte Pillen
...oder was ein Krankenhaus mit der Raumfahrt gemeinsam hat
Patienten und deren Angehörige vertrauen den Ärzten und dem Pflegepersonal des Krankenhauses, für das sie sich entschieden haben. Sie verlassen sich darauf, dass sie sich dort sicher fühlen können, hoffen auf ein Zuhause auf Zeit. Dieses Vertrauen auf Sicherheit hat für Krankenhäuser oberste Priorität. Doch Menschen machen Fehler. Diese aber möglichst rechtzeitig zu erkennen oder durch wirksame Methoden gar ganz zu vermeiden, erfordert ausgeklügelte Strategien im Klinikalltag. Das Evangelische Lukas-Krankenhaus Gronau nimmt dieses Thema sehr ernst und widmet der Patientensicherheit im November einen ganzen Tag. Dieser steht unter dem Stichwort „Sicherheitskultur auf allen Ebenen“. Dem Haus ist es gelungen, zu diesem sensiblen und wichtigen Thema zwei hochkarätige Experten zu gewinnen: Dr. med. Christian Thomeczek und Dr. Sebastian Baum. Beide gestalten am Mittwoch, 6. November, ab 17 Uhr einen Vortragsabend am Lukas-Krankenhaus.
Der informative Abend beginnt mit einem Vortrag zum Thema Arzneimittel. Apotheker Dr. Sebastian Baum, der im Lukas seit über drei Jahren im Rahmen gemeinsamer Visiten mit den Ärzten die Medikation der geriatrischen Patienten überprüft, wird von 17 bis 18.30 Uhr sprechen. Sein Vortrag „Gute Pillen, schlechte Pillen - wenn Arzneimittel die Gesundheit gefährden“ fokussiert sich auf die verschiedenen Risiken, die eine Medikamenteneinnahme mit sich bringt. Dazu zählen die Nebenwirkungen und Wechselwirkungen, die mit der Einnahme mehrerer verschiedener Präparate einhergehen können. Dr. Baum stellt dar, welche Strategien das Lukas-Krankenhaus dagegen einsetzt und was der einzelne Patient zu Hause tun kann, damit das Risiko für Neben- und Wechselwirkungen für sich selbst geringer wird.
Der zweite Vortrag des Abends ist mit „Risikomanagement und Patientensicherheit in der Medizin – Übertragung aus der Luftfahrt möglich?“ übertitelt und beginnt um 19 Uhr. Dr. Thomeczek ist aktiver Pilot und war wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln und Houston (USA) und hatte die Leitung der medizinischen Astronautenausbildung und der Referenzexperimente für die D2-Mission inne. Dr. Thomeczek leitet aktuell das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ) in Berlin und beschäftigt sich seit über 20 Jahren mit den Themen Patientensicherheit sowie CIRSmedical. Er ist Gründungsmitglied des Aktionsbündnisses Patientensicherheit (APS) und war von 2012 bis 2019 Vorstandsmitglied.
Rund um die beiden informativen Vorträge hat sich das Team des Lukas-Krankenhaus zudem viele weitere spannenden Angebote zum Thema Patientensicherheit einfallen lassen. So können sich die Besucher von 15 bis 18 Uhr bei einem „Markt der Möglichkeiten“ näher informieren. Pflegekräfte, Therapieabteilung, Sozialdienst, Ärzte und weitere Experten beantworten von 15 bis 18 Uhr Fragen zu Schluckstörungen, Sturzprophylaxe,
Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht, Delir, Medikamentensicherheit, CIRS, Brandschutz, Hygiene und Datenschutz. Auch das „Alterstraumazentrum St. Antonius und Lukas Gronau“ stellt sich vor.
Wer gern etwas Praktisches unternehmen möchte, ist am Hygiene-Stand richtig: Hier warten Mitmach-Aktionen auf experimentierfreudige Gäste. Die Feuerwache (Rettungsdienst) beteiligt sich ebenfalls: Vor dem Krankenhaus wird ein Rettungswagen stehen, dessen Inneres sich die Besucher genauer ansehen dürfen. Die Gäste können an einem Quiz teilnehmen und dabei attraktive Preise gewinnen (Gronau-Gutscheine und Hydrojet-Anwendungen in der Therapieabteilung des Lukas).
Der „Tag der Patientensicherheit“
Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. ist im April 2005 als gemeinnütziger Verein gegründet worden. Es setzt sich für eine sichere Gesundheitsversorgung ein und widmet sich der Erforschung, Entwicklung und Verbreitung dazu geeigneter Methoden. Wie wichtig es ist, sich mit Sicherheit für Patienten auseinander zu setzen und stetig an Verbesserungen zu arbeiten, zeigt der Fall eines älteren Patienten, dessen Erlebnis beim Toilettengang zur standardmäßigen Ausrüstung aller Toiletten mit einem kleinen Not-Licht geführt hat. Konkret war der ältere Herr nachts auf der Toilette eingeschlafen, so dass der Bewegungsmelder des WCs nicht mehr ausgelöst wurde und er beim Aufwachen komplett im Dunkeln saß. Die Nachtschwester fand ihn während ihres Rundgangs und befreite ihn aus seiner Notsituation. Dieses Erlebnis wurde im CIRS-Team besprochen. Die Konsequenz im Sinne der Patientensicherheit: Zusätzlich zu der stromsparenden Beleuchtung mit Bewegungsmelder sind in jedem Bad kleine Not-Lichter installiert.